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Lage
Die Fundstelle des Felsbildes befindet sich am leicht ansteigenden Osthang des Söğütdere auf ca. 290 m Höhe nur wenige Meter vom Bachbett entfernt (1.2). Sie besteht aus einem von Felsen eingefassten kleinen Hof und erweckt den Eindruck eines Naturheiligtums (4.5). Der Eingang liegt in einer Felslücke an der Westseite (4.5).
Die östliche Begrenzung dieses Hofbezirkes bildet ein großer Felsblock, der hofwärts durch eine tiefe Spalte in eine Bank und einen Überhang gegliedert ist (6-8). Die Malereien, die vermutlich überwiegend mit dem Finger ausgeführt wurden, befinden sich an der ausgewitterten Unterseite dieses Überhangs, das Hauptbild dabei in dem stärker ausgewitterten südlichen Teil.
 
Deutung
Innerhalb der latmischen Felskunst ist das Bild des Göktepe der Hauptvertreter des die runden Formen bevorzugenden schematischen Stils; nur eine Figur am linken Bildrand ist in dem abstrakt linearen Stil wiedergegeben.
Entsprechend den Verwitterungskanten lässt sich das Bild in drei Zonen einteilen (9-10): In der Bildmitte der oberen Zone sind eine Frau neben einer rechten Hand (10.11) und links und rechts davon ein Paar dargestellt. Das rechte Paar ist besonders gut erhalten (10.12): Die im Profil wiedergegebene weibliche Gestalt wirkt mit ihrem rundem Kopf, langem Hals, ihren abgerundeten Körperformen, vor allem dem ausladenden Gesäß wie eine in die Malerei umgesetzte neolithische weibliche Figurine (13). Der Mann rechts von ihr ist in Vorderansicht dargestellt mit gesenkten Armen und, wie in den meisten Fällen, ohne Andeutung des Geschlechts.
Die mittlere Bildzone besteht im Unterschied zu der oberen mit ihren vereinzelten, eher statisch wirkenden Gruppen aus einer Aneinanderreihung von menschlichen Figuren, unter denen sich eine bewegte, vermutlich tanzende Gruppe von acht Gestalten hervorhebt, zwei Frauenpaare, drei Männer und Reste einer weiteren weiblichen Figur (9.10).
Unterhalb der vier Tänzerinnen befindet sich eine natürliche Vertiefung mit künstlich abgekantetem und rot gefasstem Rand, die Teil der schlecht erhaltenen unteren Zone ist (9.10). Sie war ausgemalt und bildete wohl den Mittelpunkt der gesamten Darstellung. Das Motiv dieser Nische ist wegen des schlechten Erhaltungszustandes jedoch nicht mehr zu erkennen. Vielleicht handelte es sich auch hierbei um ein Paar. Unterhalb davon lassen sich noch Reste einer kleinen männlichen Figur und ein roter Streifen ausmachen, der vermutlich ein weiteres Bild rahmte (10).
Am linken Bildrand sind noch eine kleine männliche und zwei weibliche Figuren, ferner zwei linke Hände (10.14) und ein geometrisches Zeichen (9.10) zu sehen. Thema des Gesamtbildes ist wahrscheinlich ein Frühlings- oder Hochzeitsfest, bei dem getanzt wurde und vielleicht bestimmte, mit diesem Anlass verbundene Fruchtbarkeitsriten vollzogen wurden.
Fundort: Göktepe
1) Umgebung des Göktepe bei Söğütözü mit dem Tekerlekdağ im Hintergrund.
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